sehnsucht nach dem fernweh meiner kindheit
die große welt fuhr meist an uns vorbei
hielt zweimal nur
am abend und morgen
wurde ein neuer tag
wie gestern schon
und alles immergleich
stieg selten aus
und viele ein
und kamen nicht zurück
du meine erste liebe
meine blicke
angeheftet an zügen
gebar ich unstillbares fernweh
und
als ich ging
wuchs längst gras über die gleise
und glühte mohn wie noch in meinen träumen
fernweh
ist geblieben
wo ich auch bin
sind meine blicke angeheftet an die gehenden
aber auch meine sehnsucht
ist geblieben
dort
neben der bahnstation
krone
platz! hirsch!
dein gehörn – dein stolz
alle sehen
du hast den grössten hornbesatz
am kopf
gut bestückt
verhakst du dich in deinem wohlgefallen
wo alles lacht
du röhrst
la femme
im offenen widerspruch
zu jedem gefühl im raum
bewegte bewegerin
ziehst du alle in deinen bann
und nicht nur meine augen
folgen dir hungrig
doch weder für uns
noch für dich hast du
blicke allein für deine
geliebte die
– bisher unbeachtet –
am rande saß
und nun unseres
neides sicher ist
als dein kuss sie trifft
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